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Konzentriert und fokussiert und mit viel Spaß

Nachwuchs gesucht: Aktuell zählt das Orchester der vhs Mettmann-Wülfrath rund 30 Musikerinnen und Musiker, es sollen künftig mehr werden

Dienstags wird es in der Aula des Konrad-Heresbach-Gymnasiums in Mettmann klangvoll. Wenn alle Schüler und Lehrer die Räume schon längst verlassen haben, rückt eine ganz besondere Gruppe an und verwandelt das Schulzentrum in einen Konzertsaal. Hinter den Geigen, Bratschen und Jagdhörnern versteckt sich das Symphonieorchester der Volkshochschule Mettmann-Wülfrath. Die rund 30 Musikerinnen und Musiker nennen sich selbst zwar Laien, was sie an gemeinsamer Klanggewalt auf die Bühne bringen, sucht jedoch seinesgleichen.

Hinter den taktgenauen Tönen steht Dirigent Federico Ferrari. Pünktlich zur Corona-Pandemie nahm er sein Dirigat beim vhs-Orchester auf. „Kaum war ich da, stand alles still“, erinnert er sich und meint damit definitiv nicht sein autoritäres Auftreten. Vielmehr sind es der Witz und das freundschaftliche Miteinander, die Federico Ferrari in seine Arbeit fließen lässt. Das kann auch Simeon bestätigen, der mit seinen 13 Jahren als jüngstes Ensemble-Mitglied zählt. „Ich hatte vorher sieben Jahre Geigenunterricht bei einem Privatlehrer. Jetzt in einer Gruppe zu spielen, die dazu noch gut zusammenpasst und in der sich wirklich alle verstehen, finde ich toll.“

Obwohl der Humor bei den gut zweistündigen Proben offensichtlich nicht zu kurz kommt, sieht man in den Orchesterreihen niemanden „aus der Reihe tanzen“. Konzentriert und fokussiert gehen die Musikerinnen und Musiker ans Werk. „Darauf lege ich auch Wert. Wir sind ein Sinfonieorchester, das einen hohen Leistungsanspruch hat“, so der Dirigent, der seine Schützlinge immer wieder darauf trainiert, sich gegenseitig zuzuhören.

„Sowas haben wir früher nie geprobt. Da klebten wir förmlich an den Noten und haben praktisch für uns allein gespielt. Jetzt geht es darum, dass wir eine Einheit bilden. Den Unterschied hört man deutlich raus“, freut sich Eva Regul. Und auch Uta Schipull, Konzertmeisterin und Erste Geige, kann vom hohen Unterhaltungswert der Proben berichten. „Ziel der Proben ist es, gemeinsam was zu schaffen. Und das bekommen wir gut hin.“

Für ein Sinfonieorchester braucht es jedoch deutlich mehr Spielkraft. „Wir könnten auf jeden Fall noch Nachwuchs gebrauchen“, sagt Federico Ferrari. Besonders der Bereich der Streicher ist ausbaufähig. „Davon kann ein Orchester niemals genug haben“, gibt er augenzwinkernd zu. Natürlich sind aber auch Bläser herzlich willkommen. Erste Voraussetzung sollte jedoch sein, dass man für sich selbst den Anspruch verfolgt, im Orchester zu lernen und sich stetig zu verbessern. „Wir spielen auf einem hohen Niveau“, versichert der Dirigent, der Interessierte gerne in die Kategorie „Fortgeschrittene“ einsortiert. Natürlich darf jederzeit „geschnuppert“ werden.

Damit die intensiven Proben auch ein Ziel verfolgen, veranstaltet das Orchester dreimal im Jahr Konzerte. Diese finden in der Regel im Frühjahr, im Sommer und in der Vorweihnachtszeit statt. Je nach Jahreszeit wird die Literatur gewählt, die sich zwischen Klassik und Romantik bewegt. Für vhs-Leiter Matthias Wessel wäre es ein Zugewinn, wenn die Musikerinnen und Musiker auch über diese Engagements hinaus noch Auftritte wahrnehmen könnten. „Es ist wirklich schade, dass das Ensemble in der Außendarstellung so wenig wahrgenommen wird. Die Musikerinnen und Musiker spielen wirklich beeindruckend und sollten viel öfter ihr Können präsentieren“, appelliert Matthias Wessel.

Wer neugierig geworden ist, ein Orchester-Instrument beherrscht und zudem noch dienstags in der Zeit von 19.30 bis 22 Uhr die Zeit nicht auf der Couch verbringen möchte, der darf sich herzlich eingeladen fühlen, dem vhs-Sinfonieorchester einen Besuch abzustatten. Das Alter spielt übrigens überhaupt keine Rolle, wie Simeon als bestes Beispiel beweist.

10.10.24 22:50:39