Kensche, Karl-Heinz
Da ist das späte Foto von 1872, Cosima, aufblickend zu ihrem Meister "Jedes Wort von ihm ist mir ein Glaubenssatz". Das Fotoporträt eines seriösen, wohlgekleideten Mannes, der über seine Cosima wacht und den Ruhm seines Werkes ausstrahlt. Doch im diesjährigen Seminar begegnet uns ein Knabe, Jüngling und Student, mit übermäßiger, sehr sensibler Fantasie begabt, der auf grotesken Irrwegen, als anarchischer Raufbold, der Spielsucht verfallen und als exzentrischer Teilnehmer am studentischen Corpsgeist spät sich ernsthaft der Musik widmet. Wir hören, welche Werke Wagner als Kind abgöttisch geliebt hat, lernen seine ersten Kompositionsversuche kennen - über Klaviersonaten Ouvertüren, Sinfonien bis zu den ersten Opern. Wagners 1865 begonnene Autobiografie vermittelt uns dabei sehr persönliche und authentische Eindrücke seiner Entwicklung. Gleichzeitig vermittelt Wagner ein höchst anschauliches Bild von dem Zeitgeist in Dresden und Leipzig der 20er und 30er Jahre des 19. Jahrhunderts.